Eine Entwicklung ist in Berlin zu beobachten, die sich nicht mehr leugnen lässt: Die Männer zwischen 30 und 50 gleichen sich den Frauen hinsichtlich ausgefallener Wohlfühlernährung immer mehr an. Sie machen sich die kapriziösen Essgewohnheiten des anderen Geschlechts zu eigen. Laktosefreie Milch, Reiswaffeln, glutenfreies Müsli, Jogi-Tee, frischer Ingwer und Sojajoghurt. Das alles findet sich längst auch in männlichen Single-Küchen. Sehr zum Erstaunen der weiblichen Gäste, die zu Besuch kommen und Wohlfühltee oder handaufgeschäumten Sojamilchcappuccino angeboten bekommen. Und vor allem: Die hippen Mitte-Männer stehen in aller Öffentlichkeit zu ihren feminin anmutenden Ernährungsticks. Zunehmend trinken auch sie ihren laktosefreien Latte in den Cafés, um keinen Pupsi-Bauch zu bekommen. Oder sie bestellen grüne Smoothies als Teil ihrer Detox-Kur. Sie finden Gefallen an Veggie-Burgern und exotisch klingenden Gemüsesorten wie Topinambur. Soll man das als Zeichen einer fortschreitenden Verweichlichung der Männer auffassen oder sich über diese Entwicklung freuen? Fakt ist, dass die Domänen Fitness, Wellness, Beauty-Food, Entschleunigen und Balance inzwischen nicht mehr nur den Frauen gehören. Einkaufen im Bio-Supermarkt gehört nun auch für viele Männer genauso zum Alltag wie der Besuch eines Jogakurses oder die Teilnahme an einer Familienaufstellung.
Sehr schöner Beitrag ! Ich persönlich finde es mittlerweile echt übertrieben, was für Extrawünsche manch einer äußert, wenn er einen Kaffee bestellen will 😀 mich würde mal interessieren, wie deine Meinung dazu ist. Ich jedenfalls freue mich über Männer (und Frauen), die ab und zu auch mal in einen Burger beißen..
Gesund, ist ja schön und gut, so lange es nicht in Fanatismus umschlägt!
Ich finde jeder sollte das machen,worauf er wirklich Lust hat. Wenn man(n) etwas will, weil man darauf Lust hat,find ichs gut, aber nicht, wenn man zwanghaft einen Trend stur befolgt, sondern auf das eigene Gefühl vertraut…
… die Frau bringt den Ingwer mit, ich den Blended Scotch, dann wird gemixt, dann geplaudert, dann wieder gemixt und am nächsten Morgen schauen wir uns mal den Film der Steady Kamera an.