Stil

Wandelbar wie eine Goldwespe

Welche Sonnenbrillen gerade für Aufmerksamkeit sorgen

Friedrich Liechtenstein hat sie schon, und Mc Fitti und bestimmt auch Bonnie Strange: Die Sonnenbrille mit irisierenden Gläsern. Sie changiert einmal den Regenbogen rauf und wieder runter. Und findet damit besonders bei exzentrischen Charakteren Zuspruch. Je nach Lichteinfall strahlt eine andere Farbkombination auf. Was für Aufsehen erregende Effekte sorgt. Wenn schon sonst nichts los ist auf der Straße, dann wenigstens ein bisschen Farbenzauber.

Sonnenbrillen diesen Kalibers schaffen, was sonst nur wenige Accessoires leisten: Sie strahlen Extravaganz und Glamour aus. Und man kann locker mit der Coolness von Snowboardern mithalten. Friedrich Liechtenstein, immer mit einer Sonnenbrille von ic! berlin unterwegs, erklärt sein Faible für Sonnenbrillen: „Ich finde Sonnenbrillen geil, weil die Welt mich nicht sieht, wie ich bin und ich sehe auch die Welt nicht, wie sie ist. Ein kleiner Eskapismus. Und ich bin Fan von Eskapismus.“

 

 

 

 

Standard
Kolumne

Die Entdeckung des Monats

Der Monkey 47 Dry Schwarzwald Gin

Man will ja nicht immer Friedrich Liechtenstein imitieren, aber an dieser Stelle tu ich es dann doch noch mal: Ein supergeiler Gin, eine sehr sehr geile Flasche. Ein Schmuckstück für die Hausbar ist der Monkey 47 Dry Schwarzwald Gin. Zusammen mit Thomas Henry Tonic Water und Zitronenschale wird daraus ein Gin Tonic, von dem man süchtig werden kann. Mattias, Barkeeper meines Vertrauens aus Berlin Mitte, empfahl mir den Gin vor Kurzem. Kurz danach las ich, dass die Schwarzwald-Köstlichkeit 2013 zum besten Gin der Welt gewählt wurde. Und das ist ganz bestimmt nicht übertrieben. Gin Tonic war für mich vor einigen Jahren noch das Proll-Getränk der Clubszene, gleich nach Wodka Lemon. Das hatten immer Aufreißer-Typen in der einen Hand und mit der anderen griffen sie nach irgendeinem Girliehintern. Aber man bildet sich ja ständig weiter. Jetzt also auf dem Gebiet des Gin.

Gin aus dem Schwarzwald, das hört sich schon mal extravagant an. Aber was macht der schelmische Affe auf dem Etikett? Antwort gibt die Website zum Monkey Gin, gestaltet wie ein Vintage-Bilderbuch. Der Begründer des Schwarzwald Gin war ein Brite namens Montgomery Collins, der im britischen Sektor des geteilten Berlin stationiert war. Er engagierte sich beim Wiederaufbau des Berliner Zoos und wurde der Ziehvater von Max, einem der Affen. Und der ziert noch heute die Flasche.

http://www.monkey47.com

monkey schwarzwald gin 1

Standard
Kolumne

Die Enttäuschung des Monats

blick über Bikini

Die neue Monkey Bar in Berlin

Der Hype war groß gewesen, viel zu groß. Schlangen vor dem Hotelaufzug in den ersten Wochen nach der Eröffnung Anfang April. Die neue, coole Bar, die dem Westen noch gefehlt hat. In dem neuen, hippen Hotel 25 Hours. Da wir sonst immer in den gleichen Mitte-Bars herumhängen, dachten wir uns, wäre das mal eine gelungene Abwechslung. Wir gehen an einem Sonntag nach der Godzilla-Vorstellung im Zoo Palast hin. Meine Begleitung und ich schon ein bisschen hungrig. Deswegen fragen wir gleich nach den Barsnacks. Es ist 22.45 Uhr. Uns wird gesagt, die Küche schließe um halb 11. Nanu, ist Berlin wirklich so provinziell? Von Hamburg kennt man das, auch von München, aber von Berlin? Wenn ein Gourmet-Restaurant um 22.30 kein fünf-Gänge-Menü mehr anbietet, okay, aber eine Bar ein paar Snacks? Zum Vergleich: Die Victoria Bar in der Potsdamer Straße bietet kleine Speisen teilweise bis nach ein Uhr nachts noch an. Aber das nur nebenbei, schließlich wollten wir ja auch die Cocktails probieren. Leider sind die nicht besonders originell gemacht. Der Gin Tonic kommt etwas fad daher. Auch der Martinique Wax ist flach. Wahrscheinlich wurde am Alkohol gespart.

Das Innere der Bar wirkt so, als hätte man eine ganze Horde kreativer Jung-Indoor-Designer auf die Wände losgelassen. War bestimmt nicht billig das Ganze. Überzeugt am Ende aber nicht wirklich. Ich hätte mir frei herumlaufende Affen gewünscht, die Grimassen schneiden. Zum Beispiel. Das einzig wirklich Bemerkenswerte ist die pittoreske Ecke des Djs. Die Nische um das Pult ist mit allerlei Schallplattenhüllen dekoriert. Und der Ausblick auf das nächtliche Bikini-Haus ist auch fantastisch. Das Publikum besteht hauptsächlich aus mehr oder weniger gut gekleideten Hotelgästen. Mode-Unikate und aufreizende It-Girls sucht man vergebens. Meine Begleitung sagt, die Kellnerinnen würden aussehen wie vom Arbeitsamt. Ich schaue genauer hin. Nun ja, wie die hübschen, tätowierten Kellnerinnen in Berlin Mitte sehen sie nicht aus. Müssen sie ja nicht, aber die Bar werten sie mit ihrer Anwesenheit auch nicht auf. Die Monkey Bar wird wohl nicht unsere Lieblingsbar im alten Westen Berlins. Wie lange sie den Hype aufrecht erhalten kann, weiß man nicht, aber die Affen im Zoo werden dann immer noch tanzen.

Standard
Lifestyle

Premium-Schlürfen

Im FrischeParadies kann man mittags richtig schlemmen.

Austern am Montag? Wie dekadent. Aber eigentlich auch wieder gut, um die Ödnis zu vertreiben, die Montagen anhaftet. Wir gehen am ersten Montag des Monats ins FrischeParadies in Charlottenburg. Wir beginnen den Lunch mit 3 Austern und einem Glas Champagner für 11 Euro. Küchenchef Régis Louviot ist auch wieder da. Der gebürtige Franzose aus Vittel in Lothringen zaubert jeden Mittag „Lust-und-Laune-Küche auf französische Art“. Bevor er im FrischeParadies kochte, hatte er lange im Berliner Gourmetrestaurant „Fischers Fritz“ gearbeitet. Ich bin eigentlich der glücklichste Koch von Berlin. Nur 10 Meter zur Fleisch- und Fischtheke.“ Von da holt sich Louviot immer die frischen Zutaten für alle Gerichte. Die Kunden auf Ideen bringen und Werbung für die Produkte im FrischeParadies machen, das ist sein Ziel.

Nach dem feinen Austern-Geschlürfe gibt es für mich Maishähnchenkeule mit tomatisiertem Paprika-Grüne Bohnen-Gemüse und „Ras el-Hanout“ Ofenkartoffeln (kleine Portion 12,50 Euro) und für meine Begleitung einen französischen Klassiker: Bouillabaisse mit Scampi, Scallop und Fischfilets, dazu Rouille und Croutons (14,50 Euro). Der Küchenchef lässt uns aber nicht gehen, bevor wir die Birnen-Crème brulée probiert haben. Eine fruchtige Abwechslung des klassischen Desserts. Die gibt es hier auch zu kaufen, wird uns gesagt. Vollständig auf Genuss eingestimmt, macht das Einkaufen danach gleich noch mehr Spaß. Noch einen schönen Wildkräutersalat holen, Steinbeißer von der Theke und ein paar Crevetten. Ein Universum des Geschmackes. Es gibt wenig vergleichbare Supermärkte in Berlin, die für jedes noch so exaltierte Dinner alles parat haben.

FrischeParadies, Morsestraße 2, Berlin-Charlottenburg. Bistro Di-Sa von 11.30 bis 15.30 und an jedem ersten Montag im Monat

Das Bistro im FrischeParadies

Das Bistro im FrischeParadies

 

 

Standard