Kunst

Auch dieses Maiskorn ist nicht für ewig.

bunker popcorn

Was uns eine Popcornmaschine in Boros Bunker über die Vergänglichkeit erzählt.

Erinnern Sie sich noch an das Märchen vom süßen Brei der Gebrüder Grimm? Da lässt ein Mädchen einen magischen Kochtopf alleine, der nicht aufhört, süßen Brei zu produzieren, bis die ganze Wohnung überquellt. Was passiert, wenn man eine Popcornmaschine alleine zurücklässt, ohne sie auszustellen, kann man derzeit in einem der Räume in Boros Bunker beobachten. Dort liegen all die gepufften Maiskörner, die sie seit September 2012 hervorgebracht hat. Die gelbe Masse hat sich schon weit in den Raum vorgearbeitet. Die untersten Körner hat die Zeit schon zerrieben. Am Anfang ist die Maschine noch heiß gelaufen. Jetzt hat sie sich aber an das monotone Produzieren gewöhnt. Auch dank gelegentlicher Ruhephasen. Als wir den Raum betreten, macht die Maschine gerade Pause, kein Ploppen, nur der alles durchdringende Geruch von geröstetem Mais. Besonders die jüngeren Besucher sind fasziniert. So viel Popcorn fasst nicht mal ihre Jumbo-Tüte im Cinemax. Ein bisschen erinnert der Raum an Dagobert Ducks Geldspeicher, wo die reiche Ente den Ausdruck „Schwimmen in Geld“ regelmäßig in die Tat umsetzte. Ist die Popcornmaschine eine Metapher der Überflussgesellschaft? Der maßlosen Übertreibung? Oder der Vergänglichkeit? Der Künstler Michael Sailstorfer, der sie erdachte, sagte mal, er möchte veränderliche Skulpturen schaffen. Die Popcornmaschine ist eine Art Experiment. Das Experiment einer sich unkontrolliert reproduzierenden Kunst, die sich am Ende selbst konsumiert.

Führung buchen auf: http://www.sammlung-boros.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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