Gäbe es den Weinbergspark nicht, müssten die Mitte-Leute in den Tiergarten radeln.
Es ist ein Sommer-Phänomen: Der Weinbergspark, eingeklemmt zwischen Brunnenstraße, Veteranenstraße und Weinbergsweg, füllt sich mit gut aussehenden, alternativen, jungen Menschen. Ein Bier oder ein Buch in der Hand, Jungs mit entblößtem Oberkörper, Gruppen von vier oder fünf Spaniern, junge, sorgenlose Familien. Dazwischen läuft dann und wann ein Bettler mit Tüte herum und lässt sich leer getrunkene Flaschen reichen. Es ist eine besonders gute Lage: Die Nachmittagssonne bescheint ungehindert dieses grüne Fleckchen. Es ist dazu noch der einzig richtige Park in der Gegend. Zwischen all dem rauen, alten, besprayten, renovierten, gehypten Beton, dem Asphalt, den Läden. Ein wahrer Sonnenhang. Nicht zu groß, um noch ein Stückchen Intimität vorzugaukeln. Die Bäume schotten ihn vom Trubel der Torstraße ab.
In Berlin Mitte, dem Torstraßen-Mitte, gibt es von den wirklich wichtigen Dingen nur ganz wenige: es gibt den einen Ackerstraßen-Rewe, und es gibt den einen Park.
Kein Wunder, dass sich die Spanier gruppenweise im Park aufhalten, Worldcup schauen lohnt sich ja nicht mehr. 😉
Ja und hoch oben thront das Nola‘ s am Weinberg. Ein Schweizer Restaurant mit einer großzügigen Terrasse, die einen guten Blick auf die Mitte Berlins bietet.
Immer gut besucht im Sommer und im Winter knistert der Kamin und es gibt Käsefondue.
Ob Sommer wie Winter, der Weinberg ist zu jeder Jahreszeit eine kleine Oase mitten in der Mitte Berlins.
Jetzt habe ich Heimweh.