Die neue Monkey Bar in Berlin
Der Hype war groß gewesen, viel zu groß. Schlangen vor dem Hotelaufzug in den ersten Wochen nach der Eröffnung Anfang April. Die neue, coole Bar, die dem Westen noch gefehlt hat. In dem neuen, hippen Hotel 25 Hours. Da wir sonst immer in den gleichen Mitte-Bars herumhängen, dachten wir uns, wäre das mal eine gelungene Abwechslung. Wir gehen an einem Sonntag nach der Godzilla-Vorstellung im Zoo Palast hin. Meine Begleitung und ich schon ein bisschen hungrig. Deswegen fragen wir gleich nach den Barsnacks. Es ist 22.45 Uhr. Uns wird gesagt, die Küche schließe um halb 11. Nanu, ist Berlin wirklich so provinziell? Von Hamburg kennt man das, auch von München, aber von Berlin? Wenn ein Gourmet-Restaurant um 22.30 kein fünf-Gänge-Menü mehr anbietet, okay, aber eine Bar ein paar Snacks? Zum Vergleich: Die Victoria Bar in der Potsdamer Straße bietet kleine Speisen teilweise bis nach ein Uhr nachts noch an. Aber das nur nebenbei, schließlich wollten wir ja auch die Cocktails probieren. Leider sind die nicht besonders originell gemacht. Der Gin Tonic kommt etwas fad daher. Auch der Martinique Wax ist flach. Wahrscheinlich wurde am Alkohol gespart.
Das Innere der Bar wirkt so, als hätte man eine ganze Horde kreativer Jung-Indoor-Designer auf die Wände losgelassen. War bestimmt nicht billig das Ganze. Überzeugt am Ende aber nicht wirklich. Ich hätte mir frei herumlaufende Affen gewünscht, die Grimassen schneiden. Zum Beispiel. Das einzig wirklich Bemerkenswerte ist die pittoreske Ecke des Djs. Die Nische um das Pult ist mit allerlei Schallplattenhüllen dekoriert. Und der Ausblick auf das nächtliche Bikini-Haus ist auch fantastisch. Das Publikum besteht hauptsächlich aus mehr oder weniger gut gekleideten Hotelgästen. Mode-Unikate und aufreizende It-Girls sucht man vergebens. Meine Begleitung sagt, die Kellnerinnen würden aussehen wie vom Arbeitsamt. Ich schaue genauer hin. Nun ja, wie die hübschen, tätowierten Kellnerinnen in Berlin Mitte sehen sie nicht aus. Müssen sie ja nicht, aber die Bar werten sie mit ihrer Anwesenheit auch nicht auf. Die Monkey Bar wird wohl nicht unsere Lieblingsbar im alten Westen Berlins. Wie lange sie den Hype aufrecht erhalten kann, weiß man nicht, aber die Affen im Zoo werden dann immer noch tanzen.